Fehler vor, während und nach der Wärmebehandlung von Stahl

Peter Sommer
Springer Vieweg, Berlin Heidelberg Wiesbaden, 2022

  1. Auflage, 320 Seiten, A5, broschiert

Preis: 37,99 €
ISBM: 978-3-658-38512-5

Die Schnittstelle zwischen Werkstofftechnik und Konstruktion ist eine der Schnittstellen in den Ingenieurwissenschaften, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Insbesondere die zielführende Einstellung von Werkstoffeigenschaften durch eine Wärmebehandlung erfordert Kenntnisse aus beiden genannten Aufgabenbereichen.

Das vorliegende Buch widmet sich genau dieser Schnittstelle und verdeutlicht anhand von anschaulichen Beispielen entlang des Entwicklungs- und Fertigungsprozesses von Bauteilen mögliche Einflüsse, die zu einer beeinträchtigten Nutzung oder einem vorzeitigen Versagen führen können. Insbesondere der Ansatz, die möglichen Fehler, die in den verschiedenen Phasen des Entstehungsprozesses passieren können, durch konkrete und vollumfänglich dargestellte Beispiele zu verdeutlichen, hilft nicht nur Praktikern, sondern auch Studierenden außerordentlich, vorhandenes Wissen zu ergänzen und geeignete Maßnahmen abzuleiten.

Durch die Strukturierung des Buches entlang des Entstehungsprozesses ergibt sich die Möglichkeit, genau an der Stelle in das Buch einzutauchen, die dem eigenen Einfluss- und Verantwortungsbereich entspricht. Aber auch der gezielte Blick in andere Themenbereiche wie beispielsweise die Beleuchtung des Materialeinkaufs gibt dem Leser die Möglichkeit, sich mit weiteren Aspekten vertraut zu machen, sich vorzubereiten auf Abstimmungen und Diskussionen zu Werkstoffauswahl und Wärmebehandlungszielen und diese Kenntnisse in den Entstehungsprozess eines Bauteils zu integrieren.

Dr. Sommer gelingt es dabei sehr gut, theoretisch in die Themen einzuführen. Dem Leser wird damit der Zugang zu den einzelnen Beispielen trotz der sichtbaren Komplexität sehr vereinfacht. Die den Beispielen vorangestellten, den Werkstoff und den Fehler charakterisierenden Tabellen ermöglichen zudem die schnelle Identifikation, inwiefern das diskutierte Schadensbild für die eigenen Recherchen informativ sein könnte. Gleichzeitig wird es dem Leser einfach gemacht, sein Wissen in bestimmten Bereichen gezielt zu vertiefen.

Insofern ist das vorliegende Buch im Sinne des „Reverse Engineerings“ einerseits ein hervorragendes Nachschlagewerk für die werkstoffwissenschaftliche Analyse eines Schadensbildes. Anderseits eignet sich das Buch im Sinne des „Forward Engineerings“ hervorragend auch als eine Quelle, die es erlaubt, Fehler durch die Kenntnis der Einflüsse von Wärmebehandlungen auf die Gebrauchseigenschaften von Bauteilen gezielt zu vermeiden.

Insofern ist das vorliegende Buch eine sehr gute Brücke, über die der Produktentstehungsprozess sowohl inhaltlich als auch kommunikativ in idealer Weise mit den Werkstoffwissenschaften und speziell der Wärmebehandlung von Stählen verbunden wird. Das Studium des Buches führt aus meiner Sicht daher zu einer wertvollen Bereicherung der täglichen Arbeit von Studierenden wie Ingenieurinnen und Ingenieuren.

Prof. Dr.-Ing. Peter Kisters, Vizepräsident für Forschung, Innovation und Wissenstransfer an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve